fb, 07.04., - Nach dem Beinahe-Kantersieg gegen Bittenfeld (am 17.02., man erinnert sich) waren alle Wolfschlüger euphorisch, dass man nun den Nichtabstieg gesichert hätte, lag man doch auf dem 10. Tabellenplatz. Allerdings folgten vielmehr zwei kaum ruhmreiche Auftritte gegen Großbottwar und Heiningen sowie die unglückliche Niederlage gegen Pfullingen, die die Wolfschlüger wieder auf den Boden der Tatsachen brachten, da Ostfildern mit BW-Spielern verstärkt plötzlich Spiele gewann.
Nach der erneuten Niederlage gegen Balingen, gegen die man immerhin eine gute Einstellungen und Willen gezeigt hatte, lag nun eine dreiwöchige Spielpause. Der Außenstehende hätte nun annehmen können, dass die Hexenbanner weiter an ihrer Form feilen, da man noch in aussichtsreicher Position liegt (sollte Pfullingen am heutigen Sonntag ebenfalls verlieren).
Doch sah das auf dem Spielfeld völlig anders aus. Die ersten fünf Minuten konnte der Gast zwar ausgeglichen gestalten, aber dann fanden die Biberacher ins Spiel, was man vom TSV Wolfschlugen die restlichen 55 Minuten nun wahrlich nicht behaupten kann. Immerhin mussten die Bieracher auf Gjaya verzichten und spielten mit einem dünnen Kader.
Ohne Sebastian Wesche und insbesondere Volker Schulz fehlte eine ordnende Kraft, die das Auftreten der Gäste koordinierte und in die richtige Bahn hätte lenken können.
Die zahlreich mitgereisten Fans machten die PG-Halle jedenfalls zu einem guten Teil zu Wolfschlüger Terrain und unterstützten ihre Mannschaft trotz der gebotenen Leistung über weite Strecken.
Der schnelle Hattenberger erzielte also für Biberach den ersten Treffer dieser Partie. Anschließend konnte Gäste-Torhüter Rieger einen Strafwurf von Redetzky parieren, Marco Brunner erzielte den Ausgleich.
Im folgenden Angriff verlor Handte bei der aktiven Gästeabwehr den Ball gegen Federgewicht Konstatin Giese, der in Windeseile zum gegnerischen Tor stürmte und einnetzte, was sich im weiteren Spielverlauf noch einige Male wiederholen sollte.
Die nächsten fünf Minuten waren Chaos pur. Zunächst scheiterte Hänssler zweimal am gegnerischen Tor, dann versiebten die Biberacher Schäfer und Hattenberger ihre Chancen in Überzahl. Doch fing sich Biberach schneller, Engel und erneut in Unterzahl zweimal Giese erhöhten schnell auf 5:1, während eine Beschreibung der Wolfschlüger Abwehr als "offenes Scheunentor" eine höfliche und schmeichelhafte war und Rieth seine Torchance vergab.
Der Wolfschlüger Trainer Binder war sichtlich genervt vom Auftreten seiner Schützlinge und nahm eine Auszeit und die Mannschaft wachzurütteln.
Die folgenden Minuten fruchtete dies auch, denn Wolfschlugen kam durch Treffer von Handte und Hänssler von 6:1 (12.) auf 7:3 (13.) heran. Doch konnten die Hexenbanner ihre Übernervosität im Angriff und Lethargie in der Verteidigung auch jetzt und während der restlichen Spielzeit nicht ablegen, sodass Schäfer und Giese per Konter auf 9:4 erhöhten.
Wolfschlugen verpasste es, sich zwingende Chancen herauszuarbeiten, verlor im Gegenteil immer wieder den Ball und handelte sich sprichwörtlich "einfache" Gegentreffer ein. In der 23. Minute sah Hänssler die Rote Karte, da er nach einem Phantomfoul sein "Recht" durchsetzen wollte und eine weitere - die dritte - Zeitstrafe wegen "Meckerns" gezeigt bekam. Damit fehlte einer von zwei wichtigen Rückraumschützen und - wichtiger noch - der sicherste Siebenmeterwerfer (Stand 13:6).
Immerhin rissen sich die Hexenbanner nun wenigstens im Angriff etwas zusammen, Spielstand in der 28. Spielminute 14:8. Leider konnte die folgende Überzahlsituation (wie eigentlich immer) nicht verwertet werden, Benedikter und nach Ballverlust Rieth erneut erhöhte auf 16:8.
Der sehr gut aufgelegte Nestel, mit 4 Treffern und tollen Spielzügen bester Akteur, besorgte den 16:9-Halbzeitstand.
Die zweite Halbzeit war ähnlich verkorkst wie die erste. Redetzky verwandelte einen geschenkten Strafwurf zum 17:9, Handte und Volk vergaben ihre Siebenmeter an Schley. Nach der 35. Spielminute (18:10) in Überzahl handelte sich Wolfschlugen erneut zwei völlig unnötige Gegentreffer ein, ein Tor wurde der Hexenbanner wurde sogar aberkannt, weil der Torschiedsrichter die Notwendigkeit verspürte, den Vorteil abzupfeifen: der Biberacher Kapitän hatte kurz zuvor ein Foul begangen, jedoch nicht gegen den Werfer gerichtet (20:11, 37.).
In den letzten zwanzig Minuten konnte sich immer öfter Kreisläufer Frank Maier in Szene setzen, der zwar nur zwei Tore markierte, aber dafür einige Strafwürfe herausholte (von denen aber nur die Hälfte verwandelt wurden).
In Unterzahl konnten die Hexenbanner dann drei Treffer in Folge verzeichnen (20:15, 42.). Einer der wenigen Lichtblitze im Spiel der Gäste, der auch sofort wieder erlosch. Trotz einer deutlichen Steigerung von Torhüter Krebs, der in Anbetracht der Nullleistung seiner Vorderleute eine ordentliche Partie spielte, ging nach einer Biberacher Auszeit das Spiel seinen unweigerlichen Gang, das Problem waren auch unzählige Ballverluste im Angriff. So hatte Biberach in der 51. Minute wieder den kommoden 9-Tore-Vorsprung, der auch bis zum Ende bestehen blieb.
Biberach hatte die "magische" 30-Tore-Marke erreicht, in den Schlusssekunden ließen Rieth, Handte und Nestel - zusammen mit Volk die Aktivposten im Angriff - eine Ergebniskorrektur ungenutzt, der letzte von 5 Kontern der Nummer 8, Konstantin Giese, der es auch im Biberacher Angriff immer wieder schaffte, trotz seiner Physis der Hexenbanner-Abwehr unlösbare Rätsel aufzugeben und so seine Mitspieler inszenierte.
Besondere Probleme hatten die Gäste mit Hattenberger (8 Treffer), dem Mitte-Spieler der Biberacher Abwehr, der sich immer den Ball zum Konter schnappte, am liebsten von Kapitän Markus Rieth. Aber selbst das Verwandeln der Strafwürfe fiel an den Wolfschlügern diesem Tag offenbar zu schwer.
Diesmal kaum Anteil an der Misere hatten die Schiedsrichter, die immerhin Wolfschlugen Zeitstrafen auferlegten, wo die Biberacher ohne davonkamen, jedoch hätte der Gast auch mit äußerst wohlgesonnenen Schiedsrichtern das Ergebnis nur unwesentlich positiver gestalten könnnen.
Damit die Hexenbanner sich im letzten Spiel gegen die SG Ober-/Unterhausen daheim würdig aus der Hallensaison verabschieden, muss jeder einzelne Spieler seine Aufgabe(n) überdenken und mit seinen Mitspielern effektiv und mit viel Willenskraft zusammenspielen, also zumindest vier Dinge beachten. Außerdem müssen dringend Schulz und Wesche an Bord, um dem Spiel mehr Sicherheit zu geben. Von Engagement war bei den Akteueren jedenfalls heute absolut nichts zu spüren geschweigedenn zu sehen, ähnlich wie auswärts gegen die SG Ober-/Unterhausen, dem schlechtesten Spiel der laufenden Saison (wir berichteten).
TG Biberach:S. Grosch, T. Schley; K. Giese (7), P.Engel (3/1), J. Schäfer (5), F. Benedikter (3), R. Knorr, J. Redetzky (5), J. Dietrich, M. Hattenberger (7/1).
TSV Wolfschlugen: T. Rieger, M. Krebs; M. Rieth (2), M. Brunner (2), M. Handte (6/2), K. Hänssler (3/2), F. Maier (2), T. Fabian, O. Volk (2), Nestel (4).
Siebenmeter:
TG Biberach: [2/4] Redetzky scheitert an Rieger. Hattenberger und Engel verwandeln. Grosch scheitert an Krebs.
TSV Wolfschlugen: [4/8] Hänssler verwandelt zwei. Handte und Volk scheitern an Grosch. Handte verwandelt zwei und scheitert an Schley. Brunner scheitert an Schley.
Verwarnungen:
TG Biberach: [2] Knorr, Redetzky.
TSV Wolfschlugen: [2] Hänssler, Handte.
Zeitstrafen:
TG Biberach: [5] Redetzky, Hattenberger (2), Engel, Giese.
TSV Wolfschlugen: [8] Fabian, Hänssler (3 und Rot), Nestel, Volk, Rieth (2).
Schiedsrichter: Thomas Böhm/Ulrich Decker (Stauferland, TV Rechberghausen / TSV Heiningen). Gelinde gesagt etwas parteiisch, aber für die "falsche" Seite.
Zuschauer: 100?