Nürtingen klar die bessere Mannschaft

31:33-Heimniederlage für Wolfschlugen

Trainerwort: Das Publikum soll wieder feiern!
Abteilungsleiter: Vorsicht - Nürtingen steht unter Druck!

Pressestimmen:
Esslinger Zeitung: Torhüter und Abwehr schwach
Nürtinger Zeitung: TG macht's vor - Spiele gewinnt man in der Abwehr

15.02., fb - Das Heimspiel gegen Nürtingen erweist erschreckende Parallelen zum Spiel gegen Weinstadt, ebenfalls zuhause. Erneut waren die Hexenbanner das ganze Spiel über auf der Suche nach ihrer Normalform. Nur kann es diesmal keine Entschuldigung geben. Die Abwehr war dermaßen lethargisch, dass sie Nürtingen einfachste Treffer ermöglichte ohne spürbar etwas dagegen unternommen zu haben. Auch die Torwarte waren außer Form. Auch im Angriff hatte Wolfschlugen sehr wenig zu bieten, die 31 Treffer sind schmeichelhaft. Die TG Nürtingen konnte hingegen einmal wieder ihr bestes Niveau zeigen und hatte während der gesamten Spielzeit die Nase einen mehr oder weniger komfortablen Vorsprung. Die Schiedsrichter gaben dem Gegner auch sämtliche Narrenfreiheit und ließen selbst harte Fouls unbestraft. Mit etwas mehr Einsatz und ohne die Verletzung von Volker Schulz, der nach zweimaligem "Pferdekuss" - natürlich unbestraft - kleinbeigeben musste, hätte Wolfschlugen dieses Spiel gewonnen oder zumindest einen Punkt geholt. Aber so hätte man noch Stunden spielen können: Nürtingen hätte am Ende vorn gelegen.

Die Hexenbanner werden sich allmählich deutliche Fragen über ihre Heimleistung gefallen lassen müssen. Wiederholt war die Mannschaft nun nicht in der Lage, im eigenen Haus eine ordentliche Leistung abzurufen. Zur Erklärung kann sicher nicht ausschließlich das Verletztenpech herhalten. Vielmehr scheint man sich vor dem Heimpublikum in einer bemerkenswerten Sicherheit zu wiegen (sollen die anderen doch erstmal kommen), die sich bei entsprechendem Engagement des Gegners sehr schnell als trügerisch erweist. Und die die Hexenbanner manchmal daran zu hindern scheint, ihr Spiel zu finden. So wie an diesem Freitag. Die einzelnen Spieler müssen sich an die eigene Nase fassen. Wolfschlugen hat jetzt mit der Relegation absolut nichts mehr zu tun.

Der TSV Wolfschlugen spielte von Anfang bis Ende im Angriff überhetzt und unausgegoren, was sich auch zu Beginn der Partie bereits zeigte. Zunächst scheiterte Rieth an Torwart, Eidt brachte per Konter die Führung für Nürtingen. Der Gegner zelebrierte während fast des gesamten Spiels die schnelle Mitte, Wolfschlugen kam kaum hinterher. Anschließend warf der beste Hexenbanner-Akteur Schulz am Tor vorbei und Hänssler traf völlig überhetzt die Latte, nachdem Handte in der Verteidigung an den Ball gekommen war. Statt 3:1 stand es also, als Eßlinger völlig unbedrängt traf, 0:2.

Nach 4 Minuten schien Wolfschlugen sich zu fangen. Zwei erfolgreiche Angriffe hintereinander brachten den 2:2-Ausgleich. Nun machten immer mehr die Schiedsrichter von sich reden. Nach einem glasklaren Stürmerfoul von Eßlinger bekam Schulz die gelbe Karte gezeigt und Nürtingen einen Strafwurf zugesprochen, den Schmid zum 2:3 nutzte. Einige Minuten konnte Wolfschlugen mithalten bis zum 4:5 durch Hänssler. Danach wurde er dann bei einem Konter rotreif gefoult, was keine Strafe zur Folge hatte. Eine Aktion später bekam Nürtingen nach einer klaren Fußabwehr sogar den Ball zugesprochen, der TG-Angriff scheiterte aber immerhin an einem technischen Fehler von Schmid. Die Leistung der Schiedsrichter blieb auf diesem Niveau, hat aber mithin keine Schuld an der Niederlage.

Nachdem Nürtingen meist unbedrängt bis zur 14. Minuten auf allen Positionen achtmal erfolgreich zum Wurf kam, nahm der Wolfschlüger Trainer Keppeler eine Auszeit, um seine Männer wachzurütteln. Doch das half recht wenig, denn TG-Kreisläufer Andreas Schwarz wurde immer wieder das gesamte Spielfeld zum Vorbereiten oder Abschließen von TG-Aktionen zugestanden und auch die anderen Akteure hatte man außer Stegmeier nicht hinreichend im Griff. Nürtingen führte nach 15 Minuten mit 6:10.

Michael Handte übernahm beim Abschluss nun immer mehr Verantwortung, blieb aber oft an der großgewachsenen gegnerischen Abwehr hängen. Im Gegensatz dazu kam die Verteidigung der Wolfschlüger nur zu Ballgewinnen, wenn Nürtingen wirklich eklatante Fehler machte, was nicht sehr oft vorkam. Schulz und Handte erreichten schließlich das 10:12 (21.), Andreas Schwarz ließ dann jedoch die Abwehr extrem schlecht aussehen und warf das 10:13. Im nächsten Angriff scheiterten Handte und zweimal Jochen Vogt mit ihren Versuchen, erst nach zwei Strafwürfen von Schulz hieß es 12:14 (24.). Jener blieb aber nach einem "Pferdekuss" beim Wurf verletzt liegen und musste die restlichen Minuten zuschauen.

Dennoch hatte Wolfschlugen trotz vieler ausgelassener Chancen und einer Abwehr, die jeder Beschreibung spottete, nach 29 Minuten beim 15:16 (Brunners Comeback-Treffer) wiederum die Möglichkeit zum Ausgleich. Dies lag auch daran, dass Rieger im Vorfeld seinen ersten Ball parieren konnte. Im nächsten Angriff war Rieger erneut Sieger gegen Schmid. Aber im nächsten Angriff wurde "Hase" Vogt gefoult, die Schiedsrichter sahen nicht hin, Rieth scheiterte an Pohl. Im Gegenzug machte es Schwarz, mit dem die Abwehr heillos überfordert war, besser: 15:17. Handte und Rieth hätten noch Zeit zum Ausgleich gehabt, warfen aber zu leichtfertig.

Zu Beginn der zweiten Hälfte traf Boll den Pfosten, Wolfschlugen gab im Angriff aber den Ball her. Es fehlte bei den Hexenbannern deutlich an Cleverness. Schmid traf zum 15:18. Hänssler, der anschließend wie üblich unterging, erreichte as 16:18. Bis zum 17:21 (36.) durch Eidt hatte Nürtingen klar das Heft in der Hand.

Doch konnte Wolfschlugen jetzt unerwartet eine Überzahlsituation nutzen und arbeitete sich mit Treffern von Handte und Schulz, der sich trotz eines beträchtlich angeschwollenen Oberschenkels wieder ins Geschehen warf, wieder heran. Bald stand es 20:21 (39.), der Nürtinger Schmid nagelte einen Strafwurf verunsichert an die Latte. Erneut blieb eine TGN-Fußabwehr unbestraft. Kreisläufer Jochen Vogt erreichte schließlich den 21:21-Ausgleich. Doch nachdem ein Pass von Schulz in die Hände des Gegners geriet, verwandelte wiederum Schmid zum 21:22.

Nachdem Eßlinger "Hase" erneut am Hals gepackt hatte, war Wolfschlugen erneut in Überzahl, und Schulz stellte mit dem fälligen Strafwurf wieder den Ausgleich her (41.) Doch eine Steigerung war offenbar nicht drin, nach zwei unbestraften harten Fouls an Rieth und Schwenke, der anschließend ausfiel, stand es bald 22:26 (45.). Nun fiel nach dem zweiten Pferdekuss auch noch Volker Schulz aus, der nach dem Foul sogar noch eine Zeitstrafe bekam, weil er sich über die Ignoranz der Schiedsrichter beschwerte.

Wolfschlugen hätte nach 48 Minuten nochmals die Chance zum Anschluss gehabt, doch Handte traf die Latte (soll angeblich Zeitspiel gewesen sein) und Brunner scheiterte an Pohl. Schulz versuchte es nochmals und war mit seinem zehnten Treffer zum 23:26 erfolgreich. Schwarz erhöhte jedoch, nachdem bereits ewig Zeitspiel angezeigt wurde, zum 23:27 (48.) - Nürtingen führte wieder mit 4 Treffern!

Die Chancenauswertung der Wolfschlüger blieb im Keller. Zunächst scheiterten Handte und Hänssler bevor der einsatzfreudige Handte per Strafwurf das 24:27 herstellte. Doch erneut schaffte Boll einen Durchbruch zum 24:28. Nach seinem nächsten Treffer zum 25:30 sah es gar nach einer Blamage für Wolfschlugen aus. Doch zwei weitere Strafwürfe, die inzwischen immerhin gegeben wurden, wenn auch kaum Zeitstrafen folgten, und ein Rieth-Tor waren für den 28:30-Zwischenstand gut. Zuvor hatte Martin Keppeler seine zweite Auszeit genommen, war dabei leider in eine der wenigen Kontermöglichkeiten der Wolfschlüger geplatzt.

Wieder hatte Wolfschlugen die Gelegenheit zum Angriff, die aber Jochen Vogt, dadurch zunichte machte, dass er sich im Kreis bewegte, was die Schiedsrichter natürlich gleich sahen. Schmid machte also das 28:31. Nach dem 29:31 durch Oliver Volk (58.) fielen die Tore am Ende abwechselnd auf beiden Seiten, am Ende stand dann 31:33 auf der Anzeigetafel.

In der Abwehr fehlte ein stabilisierender Faktor, der den überforderten Markus Rieth und seine lethargischen Mitspieler unterstützt hätte, im Angriff standen gerade 23 Feldtreffer, meist durch Einzelleistungen zustandegekommen, zu Buche. Das alles war sicher viel zu wenig, um den Nürtingern Paroli zu bieten, die einen ihrer guten Tage erwischt und die Schiedsrichter im Rücken hatten. Gegen Plochingen wird den hoffentlich dennoch mitreisenden Wolfschlügern sicher wieder eine gute Leistung geboten, denn in der Auswärtstabelle ist Wolfschlugen ja zu Recht Erster. Was mit der Mannschaft zuhause los ist, bleibt zu klären.

TSV Wolfschlugen: T.Rieger, M.Krebs; K.Haenssler (5), M.Rieth (2), J.Vogt (3), T.Schwenke, M.Handte (8/4), O.Volk (1), P.Voigt (1), V.Schulz (10/4).
TG Nürtingen: Bücker, Pohl; Stegmeier, Boll (5), Eßlinger (7), Basler, Schwarz (7), M. Pfrommer, B. Pfrommer, Schmid (9/2), Eidt (5)

Verwarnungen:
TSV Wolfschlugen: [3] Rieth, Vogt, Brunner
TG Nürtingen: [3] Stegmeier, Eßlinger, Eidt

Zeitstrafen:
TSV Wolfschlugen: [1] Schulz
TG Nürtingen: [5] Eßlinger (2), Basler, Schwarz, Schmid

Strafwürfe:
TSV Wolfschlugen: [8/8] Schulz und Handte treffen je viermal.
TG Nürtingen: [2/3] Schmid trifft zwei und setzt einen daneben.

Zuschauer: 500
Schiedsrichter: Schaible/Strobel (TV Pfalzgrafenweiler / VfL Nagold). Bemerkenswert schlecht. Kosteten 116,10 Euro - wäre eigentlich eine schöne Schadenersatzsumme in Anbetracht der übersehenen Fouls.